Die Qualität biologischer und biologisch-dynamischer Produkte - eine wissenschaftliche Herausforderung
Die innere, ernährungsphysiologische Qualität ökologischer Produkte ist noch immer ein umstrittenes Thema. Langfristig ist es für die Akzeptanz von Ökoprodukten in einer breiten Öffentlichkeit entscheidend, dass es gelingt, den Wert von Bioprodukten für den Verbraucher selbst überzeugend darzustellen. Dabei kommt dem Gesundheitswert ökologischer Produkte zentrale Bedeutung zu, er ist ein Hauptmotiv für den Kauf biologischer Produkte.
Der Gesundheitswert, der Kern der Qualität
Die Bedeutung der Ernährung für den einzelnen Menschen liegt neben dem Genuss und der Bedürfnisbefriedigung vor allem in ihrer Wirkung auf die Gesundheit. Gesundheit kann man als Gleichgewicht aller vitalen Prozesse innerhalb eines Individuums begreifen. Die Ernährung bildet dabei aber nicht nur eine Grundlage für die körperliche Gesundheit, sie ist zugleich eine Stütze der seelischen und geistigen Regsamkeit des Menschen.
Die Nahrungsmittel selbst sind auch immer Ergebnis von Lebensprozessen der sie bildenden Organismen. Werden die Nahrungsmittel bei der Ernte oder der Gewinnung dem sie bildenden Lebenszusammenhang entnommen, so wirken die in ihnen tätigen Lebensprozesse nach.
Damit stellt sich die Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ordnung, dem Gleichgewicht der Lebensprozesse in den Nahrungsmitteln und dem ständig neu zu erringenden Gleichgewicht der vitalen Prozesse beim Menschen als Grundlage für seine Gesundheit? Der ökologische Landbau hat von Anfang an mit seiner Grundthese «Gesunder Boden - Gesunde Pflanze - Gesundes Tier - Gesunder Mensch)) darauf aufmerksam gemacht, dass alles Leben zusammenhängt, dass Leben auf Leben angewiesen ist.
Jedes Forschungsgebiet setzt zu seiner Erfassung geeignete methodische Mittel voraus. Wie lässt sich nun die lebendige Dimension der Nahrungsmittel erfassen?
Die Nahrungsmittel selbst sind auch immer Ergebnis von Lebensprozessen der sie bildenden Organismen. Werden die Nahrungsmittel bei der Ernte oder der Gewinnung dem sie bildenden Lebenszusammenhang entnommen, so wirken die in ihnen tätigen Lebensprozesse nach.
Damit stellt sich die Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ordnung, dem Gleichgewicht der Lebensprozesse in den Nahrungsmitteln und dem ständig neu zu erringenden Gleichgewicht der vitalen Prozesse beim Menschen als Grundlage für seine Gesundheit? Der ökologische Landbau hat von Anfang an mit seiner Grundthese «Gesunder Boden - Gesunde Pflanze - Gesundes Tier - Gesunder Mensch)) darauf aufmerksam gemacht, dass alles Leben zusammenhängt, dass Leben auf Leben angewiesen ist.
Jedes Forschungsgebiet setzt zu seiner Erfassung geeignete methodische Mittel voraus. Wie lässt sich nun die lebendige Dimension der Nahrungsmittel erfassen?

Grundprinzipien im Organischen
Die Grunderscheinung im organischen Bereich ist der Organismus, die sich entwickelnde Ganzheit, die wir äusserlich an ihrer Gestalt erkennen.
Die äusserlich wahrnehmbare Raumgestalt der Organismen ist nach Organen gegliedert, in denen auch spezifische Lebensfunktionen bzw. Lebensprozesse vorherrschen. Bei der Pflanze ist die Gliederung in die Organe Wurzel, Blatt, Blüte, Frucht- und Same zu erwähnen wie auch ihre gegliederte Entwicklung in den Stufen von Sprossen, Blühen und Fruchten. Man kann dies als Ausdruck des im Organischen tätigen Prinzips der Gliederung sehen.
Die augenblickliche Raumgestalt von Organismen kann man nur verstehen, wenn man den gesamten, zeitübergreifenden Gestaltungsprozess dieser Organismen kennt. Diesen kann man Zeitgestalt nennen. Die Entwicklung in der Zeit wird äusserlich im Gestaltwandel, in der Metamorphose erfahrbar. Zugleich unterliegt auch die im Inneren verborgene ganzheitliche Ordnung der Lebensprozesse und Lebensfunktionen einem zeitlichen Wandel. Organismen durchlaufen in ihrer Biographie beispielsweise Jugendstadien mit vorherrschenden Aufbauprozessen, Reifestadien mit einem gewissen Gleichgewicht zwischen Aufund Abbauprozessen, Altersstadien mit überwiegenden Absterbeprozessen. Dieses Geschehen kann als Ausdruck des im Organischen wirksamen Prinzips der Polarität begriffen werden.
Jeder lebendige Organismus durchlebt die sichtbare äussere und verborgene innere Raum- und Zeitgestalt in spezifischer Weise. In der Art und Weise, wie Raum- und Zeitgestalten ausgebildet werden, offenbart sich das Wesen, der Typus des jeweiligen Organismus. Dies ist als das Prinzip der Ganzheit zu charakterisieren, als ein drittes, konstitutives Prinzip der Organik.
In einer weiteren Stufe werden die typusübergreifenden, gesetzmässigen Zusammenhänge zwischen den Gestaltungsprinzipien gesucht. Man sucht beispielsweise die Verwandschaften, die Beziehungen von Gestaltungsprinzipien von Pflanze und Mensch zu ergründen. Die Anthroposophie hat hier ein polares Verhältnis der vitalen Dimension von Pflanze und Mensch erarbeitet. Dies kann zu eigener Einsicht werden, wenn man sich auf die geforderte Betrachtungsart einlässt. Durch vergleichende Betrachtung der Gesetzmässigkeiten der Lebensfunktionen bei Pflanze und Mensch kann der verbindende Zusammenhang gefunden werden. Darauf kann hier nur ganz knapp hingewiesen werden: Bei der Pflanze wird unten, im Wurzelbereich, feste und flüssige Substanz aufgesaugt, beim Menschen wird die feste und flüssige Nahrung oben, im Kopfbereich, durch den Mund aufgenommen. Bei der Pflanze richten sich die Fortpflanzungsorgane nach oben, beim Menschen sind sie unten im Stoffwechselbereich beheimatet. Atmung bzw. Assimilation findet bei bei den im mittleren Bereich statt, im Brust- bzw. Blattbereich. Entsprechend kann man auch sagen, dass wurzelartige Prozesse mit Kopfprozessen, blütenartige Prozesse der Pflanze mit Stoffwechselprozessen des Menschen verwandt sind (Abb. 1).
Die äusserlich wahrnehmbare Raumgestalt der Organismen ist nach Organen gegliedert, in denen auch spezifische Lebensfunktionen bzw. Lebensprozesse vorherrschen. Bei der Pflanze ist die Gliederung in die Organe Wurzel, Blatt, Blüte, Frucht- und Same zu erwähnen wie auch ihre gegliederte Entwicklung in den Stufen von Sprossen, Blühen und Fruchten. Man kann dies als Ausdruck des im Organischen tätigen Prinzips der Gliederung sehen.
Die augenblickliche Raumgestalt von Organismen kann man nur verstehen, wenn man den gesamten, zeitübergreifenden Gestaltungsprozess dieser Organismen kennt. Diesen kann man Zeitgestalt nennen. Die Entwicklung in der Zeit wird äusserlich im Gestaltwandel, in der Metamorphose erfahrbar. Zugleich unterliegt auch die im Inneren verborgene ganzheitliche Ordnung der Lebensprozesse und Lebensfunktionen einem zeitlichen Wandel. Organismen durchlaufen in ihrer Biographie beispielsweise Jugendstadien mit vorherrschenden Aufbauprozessen, Reifestadien mit einem gewissen Gleichgewicht zwischen Aufund Abbauprozessen, Altersstadien mit überwiegenden Absterbeprozessen. Dieses Geschehen kann als Ausdruck des im Organischen wirksamen Prinzips der Polarität begriffen werden.
Jeder lebendige Organismus durchlebt die sichtbare äussere und verborgene innere Raum- und Zeitgestalt in spezifischer Weise. In der Art und Weise, wie Raum- und Zeitgestalten ausgebildet werden, offenbart sich das Wesen, der Typus des jeweiligen Organismus. Dies ist als das Prinzip der Ganzheit zu charakterisieren, als ein drittes, konstitutives Prinzip der Organik.
In einer weiteren Stufe werden die typusübergreifenden, gesetzmässigen Zusammenhänge zwischen den Gestaltungsprinzipien gesucht. Man sucht beispielsweise die Verwandschaften, die Beziehungen von Gestaltungsprinzipien von Pflanze und Mensch zu ergründen. Die Anthroposophie hat hier ein polares Verhältnis der vitalen Dimension von Pflanze und Mensch erarbeitet. Dies kann zu eigener Einsicht werden, wenn man sich auf die geforderte Betrachtungsart einlässt. Durch vergleichende Betrachtung der Gesetzmässigkeiten der Lebensfunktionen bei Pflanze und Mensch kann der verbindende Zusammenhang gefunden werden. Darauf kann hier nur ganz knapp hingewiesen werden: Bei der Pflanze wird unten, im Wurzelbereich, feste und flüssige Substanz aufgesaugt, beim Menschen wird die feste und flüssige Nahrung oben, im Kopfbereich, durch den Mund aufgenommen. Bei der Pflanze richten sich die Fortpflanzungsorgane nach oben, beim Menschen sind sie unten im Stoffwechselbereich beheimatet. Atmung bzw. Assimilation findet bei bei den im mittleren Bereich statt, im Brust- bzw. Blattbereich. Entsprechend kann man auch sagen, dass wurzelartige Prozesse mit Kopfprozessen, blütenartige Prozesse der Pflanze mit Stoffwechselprozessen des Menschen verwandt sind (Abb. 1).
Leben: mehr als Chemie und Physik?
Bislang haben sich Qualitätsuntersuchungen im Hinblick auf die Beurteilung des Gesundheitswertes von Nahrungsmitteln vor allem an der Erfassung der stofflichen Zusammensetzung orientiert. Bei üblichen' lebensmittelchemischen Verfahren wird versucht, Einzeldaten ermittelter Inhaltsstoffe durch statistische Verfahren zu einem Gesamtsystem zu verknüpfen, um so zu einer Differenzierung von Erzeugnissen unterschiedlichen Ökologisierungsgrades zu kommen. Von den Einzelheiten her versucht man das Ganze zu erschliessen. Diese Arbeitsmethode der Naturwissenschaft hat sich über verschiedene Stufen seit dem Mittelalter aus dem Nominalismus entwickelt, sie hat in ein materiell-partikulares Realitätsverständnis gemündet. Erklärungen für Lebensphänomene werden in den jeweils kleineren Teilen, in den materiellen Bestandteilen gesucht. Wichtigste Forschungsmethode ist hier die experimentellstatistische. Quantitativ fassbare Gesetzmässigkeiten geIten als objektiv.
Einerseits ist es ein unendlicher Erkenntnisgewinn, den wir diesem methodischen Ansatz verdanken. Andrerseits müssen aber auch seine Grenzen im lebendigen Bereich gesehen werden.
Einerseits ist es ein unendlicher Erkenntnisgewinn, den wir diesem methodischen Ansatz verdanken. Andrerseits müssen aber auch seine Grenzen im lebendigen Bereich gesehen werden.
Leben: Gestaltbildung und Entwicklung
Eine zweite Erkenntnisströmung, sie fusst auf PLATO, ARISTOTELES, den REALISTEN der Scholastik, bringt in GOETHE's naturwissenschaftlichen Arbeiten die Begründung einer neuen Wissenschaft der Organik hervor. GOETHE's Überzeugung ist, dass den Naturtatsachen objektive Ideen, urbildliche Gestaltungskräfte zugrunde liegen, welche die Einzelheiten bestimmen und von deren übergreifenden Ganzheit sich diese herleiten. Die Erkenntnis der spezifischen Organisationsprinzipien, der ganzheitlichgestaltbildenden Prinzipien im Organischen ist sein Anliegen. Die Arbeitsmethode ist eine vergleichende, qualitative, entwickelnde, experimentell-ideelle. Forschung bedeutet hier nicht, primär die Partikularebene (Moleküle, Atome, subatomare Teilchen) zu untersuchen. Die Erklärungen einer Sache ergeben sich vielmehr aus dem jeweils grösseren Zusammenhang.
Die GOETHE'sche Art naturwissenschaftlichen Arbeitens ist von R. STEINER, dem Begründer der Anthroposophie, erkenntniswissenschaftlich begründet und erweitert worden. Aus diesem anthroposophischen naturwissenschaftlichen Ansatz stammen unter anderem auch neue Oualitätserfassungsmethoden, die bildschaffenden Methoden. Sie sind in engem Zusammenhang mit der von R. STEINER begründeten ersten alternativen Bewegung im Landbau, der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise entstanden.
Die aufgezeigten zwei komplementären Forschungswege, die erst in ihrer Ergänzung die Natur umfassend abzubilden vermögen, können nicht mit dem gleichen methodischen Rüstzeug beschritten werden. Das gilt auch für die hier interessierende Frage nach der Lebensmittelqualität. In dem einen Fall steht die Erfassung der Stoffe im Zentrum, im andern die Erfassung der Organisationsprinzipien. Mit groben Strichen sind einige für den zweiten Forschungsansatz weg leitende Prinzipien zu skizzieren.
Die GOETHE'sche Art naturwissenschaftlichen Arbeitens ist von R. STEINER, dem Begründer der Anthroposophie, erkenntniswissenschaftlich begründet und erweitert worden. Aus diesem anthroposophischen naturwissenschaftlichen Ansatz stammen unter anderem auch neue Oualitätserfassungsmethoden, die bildschaffenden Methoden. Sie sind in engem Zusammenhang mit der von R. STEINER begründeten ersten alternativen Bewegung im Landbau, der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise entstanden.
Die aufgezeigten zwei komplementären Forschungswege, die erst in ihrer Ergänzung die Natur umfassend abzubilden vermögen, können nicht mit dem gleichen methodischen Rüstzeug beschritten werden. Das gilt auch für die hier interessierende Frage nach der Lebensmittelqualität. In dem einen Fall steht die Erfassung der Stoffe im Zentrum, im andern die Erfassung der Organisationsprinzipien. Mit groben Strichen sind einige für den zweiten Forschungsansatz weg leitende Prinzipien zu skizzieren.